Auf 3200 m übernachten, dass war das Ziel, zumal die Webseite der Hütte, eine traumhafte Galerie anbietet. Wir starteten an der Talstation der Diavolezza Bahn, es ging eine gute halbe Stunde ins Tal „Val da Fain“. Und dann bergauf, aber so richtig! Im ersten Step wollten gut 700 Hm überwunden werden. Die Sonne setzte uns gehörig zu, so das wir auf dem Weg zum Plateau doch einige kleinere Pausen einlegen mussten. Auf dem Plateau angekommen, empfing uns erst mal eine Gruppe Italiener. Da wir auf den Geräuschpegel einer Einkaufsstraße sehr gut verzichten konnten, setzen wir unseren Weg fort, auf den Piz Languard zu. Nach dem ersten steilen Anstieg, folgt erst mal ein lange, sehr gut begehbare Traverse. Kurz vor dem zweiten Steilstück genehmigten wir und dann eine längere Pause, die sich als sehr sinnvoll erweisen sollte. Hier konnte man das erste mal einen Blick auf die Bernina Gruppe werfen, allein dafür lohnte sich die Rast. Im zweiten step mussten nochmals 300 Hm überwunden werden. Der Weg führt über Schutt, Staub und großes Gestein zur Georgy Hütte. Der Aufstieg zieht ganz ordentlich an den Kräften. Einzig einem Labrador Mischling schien das sehr wenig auszumachen, der wuselte ständig auf und ab. Nach einer guten Stunde Aufstieg erreichten wir dann die Georgy Hütte. Auch auf fast 3200 m gab es noch ganz ordentliche Temperaturen und die Sonne knallte vom Himmel, so das ich den Schatten bevorzugte. Nach einer längeren Rast ging es dann an das letzte Stück, 60 Hm mussten nochmals bis zum Gipfel genommen werden. Die Rucksäcke blieben aber dieses mal auf der Hütte, einzig die Kamera musste natürlich mit. Der Aufstieg ist mit leichter Kletterei verbunden, man muss hie und da die Hände zur Hilfe nehmen. Oben auf dem Gipfel angekommen ergibt sich ein traumhafter 360 ° Blick. Man blickt bis weit nach Italien und Österreich, im Tal liegt St. Moritz mit den Seen und der Blick auf die gesamte Bernina Gruppe ist natürlich „unverbaut“.
Nach dem wir wieder auf der Hütte waren, stellte sich sehr rasch neuer Besuch ein. Ein junger Steinbock suchte nach Nahrung. Wir konnten uns dem Steinbock bis zum Geländer der Hütte nähern. Alle Versuche näher heran zu kommen, scheiterten, erst gab es ein Fauchen, wenn man dann nicht zurück wich, ergriff der Steinbock die Flucht. Es schien so, als gäbe es eine klare Absprache zwischen dem Steinbock und den Menschen, bis zum Geländer und dann nicht mehr weiter. Auch durch laute Fotoapparate lies sich der Steinbock nicht stören. Später am Abend, kam dann noch das ganze Rudel, mit dem Chefsteinbock. Das die Steinböcke kamen, daran waren die Hüttenwirte nicht ganz unbeteiligt, man hatte das Wasser in dem die Nudeln für das Abendessen gekocht wurden, über die Felsen geschüttet. Die Steinböcke sind sehr auf Salz fixiert!
Kurz nach dem beobachten des Sonnenuntergangs, ging es dann ab ins Lager. Nach einer, für eine Berghütte, erstaunlich ruhigen Nacht war dann gegen 5 Uhr Wecken angesagt um den Sonnenaufgang zu beobachten. Leider hatten sich wie auch beim Sonnenuntergang ein paar Wolken vor die Sonne geschoben. Das Frühstück war die Stärkung für den Tag und alsbald ging es dann auf den Abstieg. Wir entschieden uns wieder mal für den längeren Weg über die Sengantinihütte. Hier gab es diesmal einen besonderen „Thron“ zu besichtigten. Nach einer kurzen Rast ging es bis zum Ende des Val Murgal. Ein kleiner See lädt zum verweilen ein. Das erste mal in all den Tagen, gab es aber dicke Wolken am Himmel, so dass wir uns dann doch sehr zügig in Richtung Muottas Murgal aufmachten. Auf den Abstieg von Muottas Murgal verzichteten wir und nahmen die Standseilbahn, zu dem doch sehr erstaunlich „günstigen“ Preis von 24,60 CHF pro Person. Wir hatten auch an diesem Tag genug gelaufen und der Weg runter von Muottas Murgal führt eh nur über einen Holzweg und bietet keine Highlights.
Fazit: Ein zwei Tages Tour mit einer sehr hohen (Höhenmeter) Übernachtung. Gut 1300 Hm hoch an ersten Tag, sind ein Wort. Bei gutem Wetter wird man durch eine gigantische Aussicht entschädigt. Den zweiten Tag kann man deutlich kürzer gestalten wir haben aber den Tag mit dem Ausflug und Expedition ins Val Murgal optimal genutzt. Und die obligatorische Frage: Wo sind die Bilder? Hier!