Mich haben ja viele gefragt, warum geht Du in die Schweiz? Ich hatte ja dutzende Antworten auf diese Frage. Wenn ich aber mit nur einer Antwort hätte antworten können, dann wäre sie ganz einfach so ausgefallen, darum:
Auf meiner persönlichen To-Do-Liste, wo ich den überall noch mal hin will, hatte der Walensee einen Spitzenplatz. Immer mal dran vorbei gefahren, aber nie Zeit gehabt, mal länger anzuhalten. In einer zwei Tagestour wollte ich den Walensee umrunden. Ich hatte auch nicht wirklich damit gerechnet, dieses Jahr noch mal zum wandern zu kommen, aber das Wetter spielte einfach mit. Anfang November, da wo man doch eher weißes vom Himmel erwartet, strahlend blauer Himmel, Temperaturen um die 20 Grad, absolut ideales Wanderwetter. Der Walensee liegt gut 1,5 Bahnstunden von mir entfernt, deshalb morgens in den Zug und dann ging es über Zürich HBF nach Ziegelbrücke. Hier wartete schon der Postbus, der einen die kurze Strecke nach Weesen brachte. Leider war die Haltestellenanzeige des Busses defekt und ich bin mindestens zwei Haltestellen zu spät ausgestiegen. Ich befand mich etwas unterhalb von Amden, fand aber sehr schnell einen Weg in Richtung Quinten. Nichtsdestotrotz hatte ich einen wunderbaren Aussichtspunkt oberhalb des See als unfreiwilligen Startpunkt gewählt. Statt von Weesen aus am Ufer lang zu laufen (soll eine Asphaltstrecke sein), ging es erst mal ziemlich zügig 300 Hm bergab, bis ich auf der eigentlich geplanten Route ankam. Auf dem ersten Teil der Strecke war ich fast allein, sobald ich aber auf der Hauptroute war, änderte sich das schlagartig. Nicht nur ich, auch jede Menge anderer Wanderer waren unterwegs. Was mir nach kurzer Zeit auffiel, jede Menge Bergläufer und Powerwanderer unterwegs. So langsam bin ich eigentlich nicht, aber ich wurde ständig überholt. Mein erster Zwischenstop sollte der dritthöchste Wasserfall der Schweiz werden. Nur auf Grund der langen Trockenheit, war da nichts mit Wasser, was es zu sehen gab, war ein kleiner Rinnsal. Ein paar Fotos und weiter ging es den ersten langen Anstieg hinauf in Richtung Quinten und fast an der höchsten Stelle musste ich ja noch einen kleinen „Buckel“ mehr mitnehmen, was sich dann später doch ein wenig rächte. Ich werde mir die Tourenbeschreibungen demnächst doch ein wenig genauer durchlesen. Es wurde mir ordentlich warm, irgendwann habe ich dann aber für mich beschlossen, dass man auch im November in kurzer Hose durch die Berge wandern kann. Der Weg über den Buckel auch kein Wanderweg mehr, ein richtig ausgewachsener Bergweg. Von dem Buckel ging es dann ziemlich steil runter nach Quinten. Ein kleiner Ort der mich, abgesehen von den Weinbergen, sehr an Bauen erinnerte. Quinten ist nur zu Fuß oder mit dem Schiff zu erreichen. Durch die besondere Lage wachsen hier Feigen und auch Kiwis. Nach diesem ersten Teil der Wanderung, gab es in Quinten dann auch erst mal eine längere Pause. Weiter geht es eine ganze Zeit direkt am See lang, nach dem ersten Teil nicht ganz unanstrengendem Teil, ein wenig Erholung. Der Ausblick auf die Flumser Berge lädt eigentlich ständig zum verweilen ein. Ich habe ja schon geschrieben, so ganz genau habe ich mir die Tourenbeschreibung nicht durchgelesen, so nach knapp drei Kilometern mit ein wenig auf und ab, ging es dann an den Anstieg nach Furgga. Gut 450 Hm auf gut 1,5 km Strecke sagt eigentlich alles, es geht sehr ordentlich den Berg rauf! Ich gebe es zu, da rauf bin ich dann am Ende doch schon ziemlich auf Grundeis gelaufen. Oben dann noch eine Rast und damit wurde dann auch der letzte Abstieg in Richtung Walenstadt unter die Füße genommen. Unten am See angekommen, war die Sonne leider schon weg und es wurde dann in der kurzen Buxe doch ein wenig kühl. Gut, es ist eben November. Die gesamte Strecke Weesen – Walenstadt ist mit 6 1/2 ausgeschrieben. Das kann man sicher in der Zeit machen, Kondition vorausgesetzt. Ich habe alles in allem 7 Stunden gebraucht (incl. Pausen), bin aber falsch eingestiegen und habe einen Buckel mehr mitgenommen.
Tag 2, der Rückweg. Nach einer Übernachtung, fühlten sich meine Beine nicht wirklich gut an, irgendwas war am Tag vorher 😉 Es ging durch den Ortskern von Walenstadt in Richtung Bahnhof, den Abzweig nach Oberterzen habe ich dann irgendwie nicht gefunden, vielleicht auch besser nicht finden wollen. Ziel war eigentlich auf dem Walsaweg zurück nach Weesen zu laufen. So ging es dann den „Badestrandweg“ in Richtung Weesen. Der Weg verläuft direkt zwischen Bahnlinie und Seeufer. Da man keine 5 m von der Bahnlinie entfernt läuft, macht man die Erfahrung, Schweizer Züge sind deutlich leiser als deutsche. Wobei ich aber auch sagen muss, auf der Strecke gab es keinen Güterzugverkehr. In Unterterzen sollte es einen zweiten Abzweig auf den von mir eigentlich avisierten Walsaweg geben, aber auch den Einstieg habe ich nicht gefunden. So ging es dann weiter am Ufer entlang, bis ich mit leichter Gewalt dann doch noch auf Hochplateau geschickt wurde. Die Strecke am See war gesperrt, ich hatte mich innerlich schon bei den 50 Hm an diesem Tag angefreundet, so wurden es dann doch noch gut 1000 Hm (500 hoch, 500 runter). Kurz hinter Murg, ging es dann auf einem wenig gut ausgeschilderten Weg in Richtung Obstalden. Um den Weg zu finden, musste ich dann doch das Smartphone befragen und mich ein wenig leiten lassen. In Obstalden, gab es dann eine längere Rast, gut ich war ja auch schon über 3 Stunden unterwegs. Hier habe ich dann festgestellt, die Schweizer setzen ihren Skiweltmeistern noch echte Denkmäler 😉 Wenn auch aus Holz, ich fand aber sehr gut gemacht! Weiter ging es in Richtung Filzbach, etwas Abseits der Bundesstraße 3. Was aber an diesem Tag da an Motorrädern durchknatterte geht auf keine Kuhhaut. Ich bin mir sicher, jedes zweite Motorrad würde mit dem Lärm den es verursacht, durch den TÜV fallen. Vorbei an einem architektonisch nett gebautem Seminarzentrum, dann dann wieder runter an den See. Auf dem Weg lag natürlich sehr viel Laub, was Ende Herbst ja wohl auch zu erwarten ist, der war aber durch die lange Trockenzeit sehr unkritisch. Ist das Laub aber feucht, ist dieser Weg runter von Filzbach alles andere als einfach. Ziemlich steil, mit hoher Rutschgefahr. Vorbei am Camping Gäsi ging es dann dann Weesen. Nach gut 6 1/2 Stunden incl. Pausen hatte ich dann die Strecke bewältigt. Dafür dass das erst ein reiner „am Ufer entlang Weg“ werden sollte, hat sich die Tour dann doch noch sehr gut entwickelt. Ich fände es schön, wenn dieser Walsa Weg besser ausgeschildert wäre. Ich denke, den Teil von Bad Ragaz nach Murg werde ich wohl auch mal unter die Füße nehmen.
@MSVFans Ja, der erste Tag war das Heimspiel gegen Freiburg, ich hab Walensee gegen Heimat getauscht!
@Iris Füße wurden ins Wasser gehalten, da Bäche fehlten musste der See dran glauben.
Ach ja, das wichtigste, die Bilder: https://www.apeters.net/bilder/berge/schweiz/walensee112015/index.html#
Höhenprofil des ersten Tages: http://www.outdooractive.com/de/wanderung/ostschweiz-liechtenstein/weesen-quinten-walenstadt/9421950/#dm=1