Da ich den Bärentrek 2013 wegen Schneefalls nicht richtig durchgelaufen konnte, war es immer mein Ziel den Bärentrek doch noch zu vollenden. Auf Grund der räumlichen Nähe, knapp 3 Stunden mit dem Zug und Bus, ist das jetzt auch viel einfacher möglich. Es musste nur noch ein passendes Wochenende her. Und das ergab sich dann doch noch irgendwann. Nach dem vielen Regen in den letzten Wochen, sollte jetzt ein stabiles, fast heißes Wochenende zur Verfügung stehen. Mein Plan bestand aus einer Zweitagestour, Kiental – Kandersteg und Kandersteg – Lenk
So ging morgens um 7 mit dem Zug los, über Aarau nach Bern. Die SBB hatte den Zug als gut belegt angekündigt, es waren aber noch genügend Sitzplätze vorhanden. Weiter mit der BLS von Bern nach Reichenbach im Kandertal. Auch dieser Zug war mit sehr hoch belegt vermerkt. Und das nicht zu Unrecht. In Bern standen gefühlt 1000 Wanderer auf dem Bahnsteig um in den Zug Richtung Brig zu steigen. Kurz vorher hatte die BLS schon einen Extrazug eingesetzt, von dem habe ich nur noch die Rücklichter gesehen. Ohne diesen Extrazug wäre da wohl das Chaos ausgebrochen. In Reichenbach steigen bestimmt 200 Leute aus dem Zug aus. Was, nur wenn die alle ins Kiental wollen, das war meine Befürchtung. Und fast alle wollten ins Kiental. Das letzte Stück der steilsten Postautostrecke Europas, lässt sich nur mit kleinen Postbussen befahren. Zu den zwei kleineren Postbussen gesellten sich dann schnell zwei große Busse. So wurden alle Wanderer abgeholt und bis ins zum Tschingelsee im Kiental transportiert. Auf dem Weg ins Kiental gab es dann auch Erklärungen zu den Bergen und der Umgebung vom Fahrer :top:
Kurz vor der steilen Strecke hielten dann die großen Busse an, diese wären ja auf Grund ihrer Breite und Länge gar nicht bis zur Griesalp gekommen. Dort wurde kurz gewartet und die kleinen Busse kamen zurück und nahmen die restlichen Wanderer auf um sie zur Griesalp zu transportieren. Ein super Service, ganz große Klasse, wie die BLS und das Postauto diesen Tag gemeistert haben. Alle Wanderer kamen an diesem Samstag so an ihr gewünschtes Ziel.
Mein erstes Ziel an diesem Tag war dann Hohtürli. Gut vier Stunden und 1400 Hm ↑ standen auf dem ersten Programm. Langsam aber stetig geht es erst durch einen Wald bergan, hier noch jeden Schatten nutzend, den die Sonne brannte doch ganz ordentlich vom Himmel. Bis zur Baumgrenze waren auch noch jede Menge anderer Wanderer unterwegs. Mit erreichen der Oberen Bundalp auf 1840 m änderte sich das aber schnell. Von hier aus ging es dann einen Rücken mit ganz ordentlicher Steigung hoch. Durch ein paar Wolken geschützt von der Sonne geschützt, lief sich das eigentlich sehr gut. Überholt wurde ich von einigen richtig fixen Bergläufern, wie man auf der Höhe noch so ein so hohes Tempo laufen kann, unbegreiflich. Einige unkritische Schneefelder mussten überquert werden, bis an auf einen Weg unterhalb einer Felswand stößt. Der Weg ist nur noch lockeres Gestein, im flachen ließ sich das gut laufen, aber als der Weg wieder viel steiler wurde, rutschte man bei jedem Schritt. Später sind in dem Weg Stufen eingelassen worden. Ohne die Stufen wäre der Aufstieg ein extrem mühsames Unterfangen. Mir kamen hier einige Wanderer entgegen, die den Weg wohl von Kandersteg aus angegangen sind. Hier muss man sich ein wenig verständigen wie man an einander vorbei kommt, so breit ist der Weg nicht. Zum Schluss des Anstiegs gibt es dann noch mal ein Schneefeld, hier war dann richtig Betrieb, weil wohl zwei Schulklassen den Abstieg in Angriff nehmen wollten. Von oben in das Schneefeld einsteigen benötigt ziemlich viel Selbstvertrauen, dass war wohl nicht bei allen vorhanden. So gab es dort einen ordentlichen Puff. Kurz ein paar Fotos und dann noch die 5 Minuten bis zur Blümlisalphütte. Nach dem gut vierstündigen Aufstieg hat man sich eine ordentliche Pause verdient. Einige Bergsteiger schrieben sich auch schon für die Nacht auf der Hütte ein. Von der Blümlisalphütte gibt es einige schöne Besteigungen.
Ein sehr leckerer, selbst gemachter Kuchen wurde zu sehr zivilen Preisen angeboten und auch verspeist. Jetzt kam Teil 2 der Tour unter die Füße, fast 1600 Hm ↓ nach Kandersteg standen auf dem Programm. Der erste Teil des Abstiegs ins Kandertal ist wieder mit Stufen gesichert. Man läuft sehr viel über Geröll, hier muss man immer konzentriert sein, sonst sitzt man fix auf dem Hosenboden. Steilere Stücke wechseln sich mit Querungen ab. Nach gut 1,5 Stunden Abstieg taucht dann auch wieder erstes Grün auf. Mir kamen noch jede menge Wanderer entgegen, was mich verwunderte, denn es war doch schon deutlich nach 15 Uhr. Und irgendwie sahen die nicht danach aus, als würden die auf der Blümlisalphütte übernachten. Der Tag würde wohl doch noch ein wenig länger dauern. Mit erreichen der Alp Oberbärgli hat man dann erstmals freie Sicht auf den Oeschinensee. Von Oberbärgli geht es dann einen neuen Weg runter nach Unterbärgli, dieser für mich neue Weg, ist deutlich entschärft, die alte Variante war alles andere als ohne. Nach gut 2 Stunden Abstieg mussten dann die doch qualmenden Füße im See gekühlt werden. Ich war ziemlich überrascht wie warm der See war. Bei einem solchem Bergsee hatte ich doch eher deutlich kühlere Temperaturen erwartet.
Nach der Fußkühlung ging es dann auf die letzte Etappe nach Kadersteg, zum Teil über die Talabfahrt, aber auch über einen gut ausgebauten Wanderweg. Der Weg runter nach Kandersteg ist sehr abwechslungsreich und man trauert der nicht genommen Seilbahn nicht nach. In Kandersteg hatte ich dann versucht eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Alle günstigen Möglichkeiten waren aber ausgebucht, Grund war wohl ein Reitturnier. Somit konnte/durfte/musste ich die für den nächsten Tag geplante Etappe knicken. So setzt man sich dann wieder in den Zug und fährt nach Hause.
Jetzt habe ich noch zwei Etappen zu bewältigen, beim nächsten schönen und stabilen Wochenende werde ich das angehen um endlich einen Haken hinter diese sehr schöne Mehrtagestour zu setzen.
Bilder: https://www.apeters.net/bilder/berge/baerentrek/teil2/